Fußwallfahrt Kottenheim
Fußwallfahrt Kottenheim

St. Nikolaus Pfarrei Kottenheim

1330 wird Kottenheim erstmals als Pfarrei des Landkapitel Ochtendung im Bistum Trier genannt. Zwischen 1802 und 1824 gehört die Pfarrei vorübergehend zu Bistum Aachen. Seit 1827 gehört sie zum Dekanat Mayen und seit 2004 zum Dekanat Mayen-Mendig. Für das Jahr 1327 ist mit Konrad der erste Geistliche in Kottenheim überliefert.

Wann und wie oft gebaut wird ist nicht bekannt. Eine erste Kirche wird für das Jahr 1330, weitere Bauten werden für 1406 und 1519 angenommen. 1772 wird der Turm errichtet. Die alte Kirche wird 1853 geschlossen, da sie baufällig geworden ist und 1854 bis auf den Turm vollständig niedergelegt. Nach den Bauplänen des Architekten Vincenz Statz wird 1854-1857 eine dreischiffige neugotische Basilika in Anlehnung an Formen der Kölner Minoritenkirche errichtet.

Am 24. September 1857 erfolgt die Konsekration der heutigen Kirche durch Bischof Wilhelm Arnoldi.
Bei Arbeiten in der Kirche werden 1901 etwa 20 Gräber mit teilweise beschrifteten und ornamentierten Grabplatten gefunden. Hiervon sind zwei Steinplatten erhalten geblieben, die heute den Fußboden in der Kreuzkapelle auf dem alten Friedhof bilden. 

In den Jahren 1959-1961 wird die Kirche einer umfassenden Neugestaltung unterzogen. 1991 findet eine Renovierung des Innenraums statt. 1997 wird der Kirchturm saniert und 2005 erfolgt eine umfangreiche Sanierung des Dachstuhls. 2013 wird die gesamte Kirchenfassade ausgebessert und die Sakristei grundlegend renoviert. Die Innenausstattung stammt aus verschiedenen Jahrhunderten.Das ursprüngliche Glockengeläut aus dem 15. Jahrhundert wird 1895 ersetzt. Kriegsbedingt erhält die Kirche 1917 und 1952 neue Glocken. Beim Läuten der Kirchenglocken treten aber Schwingungen auf, welche die Statik des Kirchturms gefährden. Daher wird 1997 ein neues, siebenstimmiges Glockengeläut von der Glockengießerei Metz aus Karlsruhe aus drei großen Glocken (Paternoster-Motiv) und vier Zimbelglocken (Salve-Regina-Motiv) eingeweiht. Die Nikolaus-Glocke von 1952 steht heute auf dem Kirchengelände.

Der Kirchturm wird 1904 nach Plänen des in Kottenheim geborenen Architekten Caspar Clemens Pickel aufgestockt.Drei barocke Altäre zu Ehren des hl. Nikolaus, der hl. Anna und des hl. Antonius existieren nicht mehr. Der heutige Altar aus Basalt von 1961 stammt von dem Bildhauer Erich Moog aus Kottenheim. Aus dem gleichen Jahr sind die Seitenaltäre zu Ehren des hl. Nikolaus und des hl. Antonius sowie der Sakramentsaltar.   

Eine Orgel von 1859, wahrscheinlich von der Orgelbaufirma Ludwig Hündl aus Linz am Rhein, wird 1992 ersetzt. Die neue Orgel verfügt über 29 Register und stammt von dem Orgelbauer Lothar Simon aus Muddenhagen.

Die Chorfester von 1962 sind von Paul Weigmann entworfen. Die beiden vorderen Fenster der Seitenschiffe sind aus dem 19. Jahrhundert. Die übrigen Fenster von 1906 stammen von der Glasmalerei H. Oidtmann aus Linnich; ebenso das Rosettenfenster von 1910 über dem Hauptportal.

Die farbigen Ornamente im Deckengewölbe sind von 1910.

Das Epithaph von 1539 aus Tuffstein stellt den Junker Konrad Schilling von Lahnstein dar. Der Korpus der Christusfigur am Kreuz im Chorraum stammt aus dem 15. Jahrhundert. Eine Inschriftentafel von 1708 gibt den Stiftungsakt einer Frühmesse mit 2000 Taler durch den in Kottenheim geborenen Pfarrer Nikolaus Müllenbach wieder. Ein Basaltkreuz von 1690 auf dem alten Friedhof erinnert an seine Eltern und seinen Bruder Friedrich. Ein weiters Kreuz von 1689 ist erhalten geblieben. Das Taufbecken von 1749 ist aus braunem Lahnmarmor gefertigt. Ein barockes Ölgemälde des Malers Heinrich Alken stammt von 1780.

Die Pietà stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Marienfigur am Choreingang ist aus heimischem Tuffstein gearbeitet. Die Figuren des hl. Nikolaus und des hl. Antonius kommen 1961 in die Kirche.

Die fünf Halbreliefs von Christus und den Evangelisten aus der alten Kanzel von 1901 kommen aus Tirol. Die Beichtstühle sind von 1903. Der Tabernakel ist um 1960 gearbeitet worden. Die 14 Kreuzwegstationen aus Bronzeguss von 1962 stammen von Erich Moog. Der Chorteppich von 1970, gefertigt von der Union-Teppich-Fabrik in Mayen, stellt den hl. Nikolaus, den hl. Castor und den hl. Antonius dar. Der gewebte Wandteppich "Der brennende Dornbusch" von 1997 stammt von der Benediktinerinnen-Abtei Mariendonk.

 


 

Literaturhinweis
Claudius Engelhardt: "Die Pfarrkirche in Kottenheim: Ein Rundgang durch die Kirche und ihre Geschichte", BoD - Books on Demand, Norderstedt 2014, ISBN 987-3-7322-9829-7.

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© Marcus Ott